Honsdorf - Geschichte
- Haus Honsdorf
- Zeichnung der ehemaligen Wasserburg in Honsdorf
Die Ortschaft mit dem trutzigen, im letzten Krieg zerstörten Burgturm als Rest einer großen Burganlage war der Stammsitz eines gleichnamigen Geschlechtes. In einer Urkunde aus dem Jahre 1244 werden mehrere Vertreter des Namens de Hunzdorpe genannt. Das Herrenhaus der ehemaligen Burg ist abgebrochen. Der Wirtschaftshof, als Rest der früheren Vorburg, ist noch zum Teil von den ehemaligen Burggräben umgeben.
Bevölkerungsentwicklung
Einwohner einschl. Nebenwohnsitze
2015: 121, 2016: 120, 2017: 126, 2018: 134, 2019: 134, 2020: 133, 2021: 138, 2022: 134, 2023: 127
Quelle: Meldeprogramm der Stadt Geilenkirchen, städtischer Haushalt Geilenkirchen
Aus der Geschichte von Honsdorf
Ueber die Vergangenheit von Haus Honsdorf berichten die "Kunstdenkmäler der Rheinprovinz" kurz: „Am Ende des 14. Jahrhunderts kommt Honsdorf in den Besitz der Familie vom Driesch, die im Jahre 1451 die Burg an Wilhelm von Nesselrode verkauft; dieser verkauft im Jahre 1494 an Winrich von Gertzen, dieser schon im Jahre 1495 wieder an Johann von Leerodt. Die kurzen Angaben dieses einen Satzes sind im folgenden weiter ausgeführt.
Am 22. November 1451 verkauften die Eheleute Lambert von deme Dreissche und Catharina von Zevell unter Zustimmung von Lamberts Mutter Margaretha von deme Hoeve dem Ritter Wilhelm von Nesselrode, der damals Drost zu Randerath war, ihren Hof zu Honsdorf in der Herrlichkeit Randerath, und ihr Erbe zu Bergheim, das Thijs, der verstorbene Vater des Verkäufers Lambert van deme Dreissche, von Karsillis von Geuenich erworben hatte.
Das Haus Honsdorf war erst am Ende des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Familie van deme Dreissche gekommen. Wilhelm von Nesselrode mußte bei dem Ankauf von Honsdorf die Belastungen desselben zugunsten der Kirchen zu Würm, Randerath und Kraudorf wie auch der Burg Randerath weiterhin mit übernehmen.
Die Kirche, der Vikarie und den Altären der Pfarrkirche zu Würm mußte Haus Honsdorf drei Malder und anderthalb Sumber Roggen, zwei Pfund Wachs und drei Sumber Rübsamen jährlich liefern. Die Würmer Pfarrkirche hatte dafür die Verpflichtung zu einem Jahrgedächtnis für die Voreltern des Verkäufers und zur Beleuchtung einer besonderen Lampe auf deren Grab an den vier Quatembertagen. Der Würmer Küster hatte ein Anrecht auf einhalb Sumber und zwei Garben Roggen jährlich.
Die Kirche oder die Bruderschaft zu Randerath erhielt zwei Mal- der und viereinhaIb Sumber Roggen und die Kirche zu Kraudorf ein kleines Sumber Hafer.Auf die Burg zu Randerath mußten außerdem noch sechs Pfund Oel und drei Sumber Weizen jährlich geliefert werden. Die Uebertragung des Hauses Ransdorf an den neuen Besitzer, den Ritter Wilhelm von Nesselrode, erfolgte durch den Herzog Gerhard L. von Jülich, der von 1437 bis 1470 regierte und mit Vorliebe auf der Burg Nideggen wohnte, in Gegenwart der Mannen vom Lehen Ritter Engelbrecht nijt von Birgel, Erbmarschall, und Wilhelm von Vlatten, Herrn zu Drymboerren. Für Randerath waren Dietrich von Leerodt und Wilhelm Troeten und für den Dingstuhl Würm die dortigen Schöffen Thijs Puppe und Johann Gruwel gegenwärtig.
Der Uebertragungsurkunde angehängt ist daher auch das Siegel des Herzogs Gerhard von Jülich sowie der genannten Mannen vom Lehen. Für die Schöffen von Würm, die anscheinend noch kein eigenes Siegel besaßen, siegelten die Schöffen von Randerath. Wilhelm von Nesselrode behielt die Burg Honsdorf nicht lange in seinem Besitz. Er verkaufte sie bereits "up unss Herrn Hemelfartzdach, dem 7. Mai 1494, an Winrich von Gertzen". Dabei siegelten Herzog Wilhelm IV, von Jülich, der von 1475 bis 1511 regierte als Lehnsherr und als Mannen vom Lehen der Erbhofmeister des Landes Jülich Dietrich von Burtscheid und Goswin Brent, Herr zu Virnich. Für Randerath siegelten die Mannen vom Lehen Johann vom Hoerick und Wilhelm von Hoesteren; die Schöffen von Randerath siegelten wiederum für diejenigen von Würm.
Auch Winrich von Gertzen gab Haus Honsdorf schnell wieder weiter. Er verkaufte den Besitz bereits am 25. Januar des folgenden Jahres 1495 an die Eheleute Johann von Leraede und Wilhelma von Brempt. Haus Honsdorf sollte bei der Neuen Uebertragung von allen Abgaben und Verpflichtungen freigestellt werden, ausgenommen davon waren die Abgaben an die Kirche zu Würm, Randerath und Kraudorf und an die Burg zu Randerath, die der Ankäufer mitübernehmen mußte. Den Kaufvertrag besiegelten Winrich von Gertzen, der Schöffe Johann Wolff zu Würm und die Schöffen von Randerath, das damals schon Stadt genannt wurde.
Haus Honsdorf blieb nun im Besitz der Familie von Leerodt. Am 18. März 1525 erfolgte auf dem Jagdschloß Harnbach des Jülicher Herzogs Johann I., der von 1511 bis 1539 regierte, die Belehnung des Dietrich von Leiroede mit dem Hofe zu Honsdorf. Dabei werden als Mannen vom Lehen Ritter Rickalt von Merode zu Frenz und der Erbschenk Kono von Vlatten genannt. Am 9. Juli 1525 wurden Dietrich von Lieraede und seine Frau Anna von Moriames mit dem Honsdorfer Zehnten im Gericht Würm belehnt. Die Uebertragung erfolgte durch den Vogt des Amtes Randerath Karsilius Woulff und die Schöffen von Würm.
Am 11. September 1541 übergab der Herzog Wilhelm der Reiche von Jülich, der von 1539 bis 1592 regierte, Honsdorf dem Johann von Leroid, der mit Lyffart von Wijlich verheiratet war. Nach dem Tode des Johann von Leerodt wurden dessen Söhne Christoph und Winand am 5. September 1566 mit Haus Honsdorf durch den Herzog Wilhelm von Jülich belehnt, wobei als Zeugen der Kanzler Wilhelm von Orsbeck und der Amtmann Jost von Eller gegenwärtig waren.
Am 11. Juli 1574 gestattete Herzog Wilhelm dem Winand von Leerodt einen Landtausch mit der Gemeinde Honsdorf, um an Stelle des versunkenen und ausgefahrenen Mühlenwegs einen neuen Weg zur Randerather Mühle und zur Gemeindewiese im Lanzenbroich anzulegen Winand von Leerodt war auch Amtmann von Randerath. Am 28. Januar 1594 verkauften ihm die Gemeinde Honsdorf und Leiffarth, um ihre lastenden Kriegsschulden abtragen zu können, mit landesherrlicher Genehmigung einen Landstreifen von 7 Morgen, 1 ½ Viertel für 553 Taler 61⁄2. Albus.
Nachdem Herzog Wilhelm V., der Reiche, im Jahre 1592 zu Düsseldorf verstorben war, erfolgte durch seinen Nachfolger Johann Wilhelm die weitere Belehnung des Winand von Leerodt am 11. August 1597 von Düsseldorf aus. Winand von Leerodt wurde dabei mit dem Gute Honsdorf und dem Ortsbusehe Niederbroich vom Bracheler Diebweg bis auf die Bach" samt 50 Morgen vom Mönchbusch belehnt, mußte sein gerechtigkeiten im landesherrlichen Randerather Busch abtreten. Als Lehnsmannen siegelten der Hauptmann Friedrich von Katterbach und der Kommissar des Hofgerichts lic. jur. Hermann von Rintelein.
Die Familie von Leerodt war es, die Haus Honsdorf im Laufe des 16. Jahrhunderts ausbaute, Winand von Leerodt hatte dann um die Jahrhundertwende einzelne Teile weiter umgebaut. Bei der Teilung des Nachlasses der Leerodt auf Honsdorf im Jahre 1654 fiel Honsdorf an die von Velen, die im Jahre 1668 den Besitz an Johann Wilhelm von Mirbach zu Harff verkauften.
Quelle: Archiv der Stadt Geilenkirchen. Autor unbekannt
Frondienste für die Ritter von Honsdorf
Inmitten der Wurmniederungen zwischen den Ortsteilen Flahstraß Honsdorf und Würm liegt der Honsdorfer Hof. Die heute noch vorhandene Bausubstanz der einst trutzigen Hofanlage ist kaum noch von kunsthistoricher Bedeutung. Doch die Sage des Ritters von Honsdorf, die sich mit diesem Hof verbindet, ist so interessant, daß sie schon seit geraumer Zeit im „Deutschen Ritter und Sagenschatz" nachzulesen ist:
Hinter einer starken Mauer mit sieben Türmen lebte auf seiner stolzen Burg der Ritter von Honsdorf. Er war als Gotteslästerer bekannt, und selbst an Sonn- und Feiertagen zwang er die Mägte, die Wäsche draußen im Wassergraben zu waschen, der wie ein doppelter Ring die Festung umschloß. Wenn in den lauten Nächten des Frühlings und Sommers die Frösche im Wasser und auf den Wiesen quakten und der Burgherr bei dem Lärm nicht einschlafen konnte, ließ er durch den Schloßvogt die Honsdorfer Bauern, die sich vom Morgengrauen an bis zur Abenddämmerung unter harten Fron abrackern mußten, rücksichtslos aus den Betten holen. Mit langen Stangen hatten die Männer so lange auf die Wasserfläche zu schlagen, bis die Lockrufe verstummten.
Aber der Ritter war nicht nur wegen seines starren Eigensinns im Land gefürchtet. Er galt auch als äußerst raffsüchtig und geizig. Man erzählt sich sogar, er habe die Goldtruhen voll Edelsteine, die er in den Verliesen barg, als Lohn für seine schlechten Taten vom Teufel erhalten. Niemand durfte die Schatzkammer betreten.
Er hatte sich von einem erfahrenen Schmied ein besonderes Schloß anfertigen lassen, dessen Mechanismus nur er kannte. Den Schlüssel zu diesem Eisentor trug er Tag und Nacht an einer Kette auf der Brust. Als einst die Gefolgsmannen und Knappen schon in die Sättel stiegen, um zu einer langen Heerfahrt auszuziehen, schlich der Ritter noch einmal heimlich ins Burgverlies hinab. Er wollte sich vor der Abreise, wie so oft, am Glanz der gehäuften Reichtümer weiden.
Doch als er sich fiebrig vor Gier auf die gefüllten Truhen stürzte, entglitt ihm der Schlüssel und fiel in einen dunklen Wasserschacht. Vergebens pochte er gegen Tor und Wände, und seine Hilferufe verhallten in den unterirdischen Gewölben. Denn niemand kannte den geheimen Eingang. So konnte ihm auch nicht geholfen werden. Draußen im Burghof blies der Herold zum Abmarsch. Da der Herr nirgendwo zu finden war, glaubte jeder, er sei schon vorausgeritten. So brach der Reitertrupp auf, um ihm nachzueilen. Erst nach vielen Jahren entdeckte ein gottesfürchtiger Urenkel den Leichnam des verhungerten Ritters mitten unter den aufgewühlten Schätzen, die er zur Sühne für das lasterhafte Leben seines Vorfahren unter die Armen verteilen ließ.
Inwieweit die Erzählung einer Sage den Tatsachen entspricht, ist natürlich fraglich: Tatsache ist, daß die Hofanlage, die 1244 zum ersten Mal erwähnt wurde, von einem doppelten Wassergraben umgeben war.
Quelle: Archiv der Stadt Geilenkirchen. Autor unbekannt.